Schlagwort: Zum Nachdenken (Seite 3 von 14)

Die Geschichte von den zwei Fröschen

Zwei Frösche hatten sich eines Nachts auf den Weg gemacht. Sie wollten ihre nähere oder entfernte Umgebung erkunden, um neue und interessante Dinge zu lernen. Sie genossen die kühle Nachtluft an ihren glatten Körpern. Wenn sie hüpften, hörte man das Platschen ihrer Füße. Der Mond beleuchtete ihren schmalen Pfad.

Unerwartet befanden sich die beiden Frösche vor einer Tür, die einladend offen stand. Neugierig hüpften sie in einen kühlen Raum, auf dessen gekacheltem Boden mehrere Tonkrüge standen.

Ohne lange nachzudenken, sprang ein Frosch, nennen wir ihn Pitsch, auf einen der Krüge. Viel zu spät bemerkte er, dass der Krug keinen Deckel hatte, und er landete in einer weißen sahnigen Flüssigkeit. Patsch, der andere Frosch, hörte das Platschen, und da Frösche ein gutes Herz haben, sprang er sofort nach, um zu helfen. Manchmal ist es so, das Gefühl ist stärker als der Verstand.

Bekanntlich können Frösche gut schwimmen, obwohl sie nicht wissen, dass das eine besondere Fähigkeit ist. Aber so ist es mit allen Lebewesen. Sie haben besondere Fähigkeiten, ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Zuerst machte ihnen das Schwimmen Spaß. Sie schleckten von der süßen Sahne und blickten nach oben, wo das Mondlicht zum Träumen verführte. Bald aber wurden sie müde. „Ich kann nicht mehr“, keuchte Pitsch. „Hier kommen wir nie heraus. Es hat keinen Sinn.“

Patsch schwamm an die Seite von Pitsch. „Du hast recht, es sieht schwierig aus. Die Wände sind hoch und glatt. Aber denk mal, wie schön das Leben in unserem Froschteich ist, wenn wir alle zusammen sind, wenn wir gemeinsam singen und uns freuen, dass wir leben.“

Pitsch schöpfte Hoffnung. „Ich will auch leben“, sagte er. „Wie sollen wir aber rauskommen? Ich kann denken, soviel ich will, ich sehe keine Lösung.“

„Wenn es darauf ankommt“, überlegte Patsch laut, „findet man häufig intuitiv die richtige Lösung. Ich hatte mal einen Traum. Vor Millionen von Jahren waren unsere Vorfahren noch größer als wir und sie konnten noch nicht so gut denken. Aber sie haben trotzdem überlebt, auch wenn es damals sehr gefährlich war und nicht sehr angenehm auf der Welt. So ungefähr wie jetzt bei uns im Krug. Und weißt du, was unser Urahn mir im Traum gesagt hat? Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Tief in uns wissen wir die Lösung. Es findet sich immer ein Weg, wenn man nicht aufgibt. Kommt Zeit, kommt Rat!“

Die Frösche strampelten weiter. Als nach einiger Zeit Patsch keine Kraft mehr hatte, redete Pitsch ihm zu. „Wozu haben wir uns so lange abgemüht, wenn du jetzt aufhören willst? Weißt du noch, wie es damals war, als der Storch uns auflauerte und du ihn immer wieder geschickt und mutig von der Familie weggelockt hast?“

So sprachen sie sich gegenseitig Mut zu und die Erinnerung an vergangene Zeiten, als es ihnen gelang, auch in ausweglos erscheinenden Lagen zu überleben, gab ihnen neue Energie.

Endlich graute der Morgen. Und als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster lugten, spürten die beiden Frösche plötzlich etwas Festes unter ihren Füßen. Sie saßen auf einem großen Klumpen Butter, den sie selbst, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit ihren Füßen geschaffen hatten. Sie waren glücklich, dass sie lebten, und dankbar für die Erfahrung dieser Nacht, die ihr zukünftiges Leben prägen würde.

Quelle: https://www.eagle-vision-communication.de/Die_Geschichte_von_den_zwei_Froeschen.htm mit noch mehr wunderschönen Geschichten

Trennung der Generationen oder man sieht sich im Leben immer 2 Mal

In meiner Praxis berate ich viele Paare, die in einem oft schmerzhaften Prozess der Entfremdung oder Trennung sind bzw. daran arbeiten, aus dem Trennenden wieder zum Gemeinsamen zu kommen. Wenn wir über Trennung sprechen, dann eben oft über die Trennung von Paaren.

Es gibt aber auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Trennungen zwischen Generationen, wenn z.B. Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen. Auch das ist ein scheinbar unumkehrbares Ende einer langen Beziehung im familiären Kontext. Dazu gab es bei Spiegel-Online (23.12.2018) ein interessantes Interview mit der Psychologin Sandra Konrad, auf das ich mich hier teilweise beziehe und dazu auch eigene Überlegungen einbringe.

Dieser Abbruch erfolgt aber nie so ganz, denn, wie wir aus der Imago-Lehre wissen: Familie ist das, aus dem man nicht aussteigen kann. Eltern bleiben immer Eltern, egal wie schlecht das Verhältnis sein mag. Deshalb gibt es ganze andere, unsichtbare Bindungswirkungen, die unser Verhalten gegenüber unseren Eltern bis ins hohe Erwachsenenalter prägen. Gerade unser Umgang in bestimmten Situationen, den wir von zu Hause mitgenommen haben, bestimmt unseren Gang durch die Welt (z.B. wie Feste gefeiert werden oder wie sich um andere Menschen gekümmert wird).

Kontaktabbruch verschafft vielen zunächst einmal eine Erlösung vom Schmerz und es verschafft auch Macht, nämlich das Gefühl, selbstbestimmt entschieden zu haben. Genau dieses Verhalten kann aber bei den Eltern wiederum Schmerz und Unverständnis hervorrufen. Ein interessanter Gedanke dabei ist, dass, wer unter seinen Eltern leidet vielleicht erlebt, dass die Eltern auch ihre eigenen Kindheitsverletzungen übertragen, die nie geheilt wurden. Ein heute erwachsener oder alter Mensch, der seine Kinder schlecht behandelt, hat auch eine eigene Geschichte in der er oder sie als Kind – vermutlich schlecht – behandelt wurden.

Wie die Überschrift aber sagt – man sieht sich im Leben immer zwei Mal: der Abbruch mag zwar lange dauern, aber irgendwann treten Entwicklungen ein, die man gegebenenfalls nicht mehr kontrollieren kann. Eine davon sind die eigenen Kinder, die nach Oma und Opa fragen – was soll man ihnen sagen? Das andere ist gegebenenfalls der Prozess der Alterung und das Lebensende. Was tun, wenn das Telefon klingelt und die Mutter sagt: „Dein Vater liegt im Sterben, vielleicht möchtest du dich noch aussöhnen?“

Was hilft? Wichtig ist auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und herauszufinden, was einem selbst gut tut. Helfen können auch sogenannte Familienaufstellungen. In dieser Form der Beratung stellt der Klient die Mitglieder seines Umfeldes auf einem Brett im Verhältnis zu sich selbst auf. Dies lässt erkennen, wie dieser Klient zu seiner Umwelt steht, welche Bindungs- und Spannungsverhältnisse bestehen und es hilft herauszufinden: in welchem Abstand oder in welcher Nähe und in welcher Beziehung will ich zu meinen Eltern stehen.

Kinder lieben ihre Eltern zunächst blind,

später fangen sie an, diese zu beurteilen,

manchmal verzeihen sie ihnen sogar.

Oscar Wilde

Sind Sie ein Optimist oder ein Pessimist?

Das ist eine Frage von großer Bedeutung in der heutigen Zeit, denn diese Haltung kann entscheidend dafür sein, wie man als Mensch, als Individuum durch die Krise kommt. Ein Artikel in Spiegel Online, beschäftigt sich eingehend mit dieser Frage und zitiert auch Umfragen von Meinungsforschungsinstituten zur Einstellung der Menschen, die von Jänner bis März um viele Grade pessimistischer geworden sind. Was kann man aber selbst tun? Was ist die beste Einstellung?

„ [ …] zu glauben, dass Optimismus immer besser sei als Pessimismus, wäre sowieso zu kurz gesprungen. Sich in einer so tiefen Krise die Welt rosa zu pinseln, ist naiv und führt zur Unterschätzung von Gefahren. Weder sollte man niedergeschlagen zu Hause sitzen und sich schon sicher sein, irgendwann eine schlimme Corona-Infektion zu durchleiden, noch sollte man darauf vertrauen, dass das persönliche Ansteckungsrisiko bei 30 oder 80 Infizierten auf 100.000 Menschen zu vernachlässigen sei.

Wie also kommt man durch die Krise? Man braucht beides, Hoffnung und Befürchtung. Es ist sinnvoll, bei der theoretischen Analyse einer bedrohlichen Situation eher etwas mehr Skepsis und Pessimismus walten zu lassen, damit man keine Gefahr übersieht oder verharmlost. Anschließend geht es darum, dem theoretischen Pessimismus mit praktischem Optimismus zu widersprechen. Nach dem altbewährten Motto: Du hast keine Chance, aber nutze sie.

Sowohl theoretischer Pessimismus als auch praktischer Optimismus dienen dazu, ein realistisches Bild der Situation zu gewinnen. Der theoretische Pessimismus leuchtet die äußere Gefahr, die uns widerfährt, bis in alle Winkel aus. Hier führen momentan die Virologen das Wort. Mit der Haltung des praktischen Optimismus kann es uns gelingen, die Realität auch aktiv zu gestalten. Erst beide Haltungen zusammen ergeben einen vollständigen Realismus.“

Es ist also ein „sowohl als auch“. Seien Sie skeptisch, aber nicht verzweifelt. Vielleicht beschreibt diese Vorgehensweise auch einen Zeitablauf. Als wir von den Maßnahmen erfuhren, die unser Leben nun prägen, waren wir möglicherweise zunächst ungläubig und dann konnten wir uns nicht vorstellen, wie es weitergeht. Mittlerweile, mit mehr als 3 Wochen massiver Maßnahmen in der Abwicklung des Alltags finden wir uns zurecht und entwickeln Ideen und Vorstellungen, wie es weitergehen kann. Der Mensch hat erstaunliche Fähigkeiten, um sich auf neue Situationen einzustellen, insbesondere dann, wenn die Veränderungen einschneidend sind.

Mir ist bewusst, viele haben große Schwierigkeiten, eine wirtschaftlich unsichere Zukunft, eine fordernde Familiensituation, Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit. Auch ich bin als Einzelunternehmerin von den Änderungen betroffen. Doch ich glaube auch fest daran, dass aus dieser Unsicherheit, dem Wandel etwas Neues und Gutes entstehen kann. Mein praktischer Optimismus gründet sich darauf, dass wir als Menschen nicht stehen bleiben, sondern Ideen entwickeln, um mit der Realität umzugehen. In meinem Bereich wird das das Online-Coaching sein, bei Ihnen etwas anderes.

Ich wünsche Ihnen Mut, Zuversicht, Skepsis und Hoffnung für die Zukunft.

 

Quelle: https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/corona-krise-wuerde-es-helfen-jetzt-optimist-zu-werden-a-d80f1251-df3f-4600-8554-156df26ed051

Paartherapie App

Am 12. Januar 2020 fand ich in der Presse einen Artikel mit der Überschrift „Paartherapie per Smartphone“. In diesem Artikel ging es darum, dass in den USA verstärkt Ehe-und Paarberatung auch über sogenannte Beziehung-Apps angeboten wird und schon viele Menschen dies in Anspruch nehmen.

Über 15.000 Paare geben angeblich gerne zehn Euro im Monat für die Paarberatung per Handy aus. Die Inhalte sind von Paartherapeuten entwickelt und aufbereitet und bieten anonym dem Paar oder dem Einzelnen die Möglichkeit, sich unterstützen und beraten zu lassen. Kernpunkt ist die Beantwortung eines ausführlichen Fragebogens über Paarkommunikation, Erziehung und das Intimleben sowie auch Finanzen, auf dessen Basis ein Algorithmus dann ermittelt, „wo es in der Beziehung hakt“. Positiv hervorgehoben wurde insbesondere die Anonymität der App. Im Artikel wird hervorgehoben, dass die Nutzer vor allem die Themen Erziehung und Sexualität gerne in der App behandeln, „da es einfach für viele unangenehm ist, darüber zu sprechen und eine App einen geschützten Rahmen bietet“.

Es muss dazu gesagt werden, dass die meisten Nutzer dieser App zur Generation der Millenials gehören.

Man soll sich natürlich dem Fortschritt nicht verschließen und je digitaler unser Leben wird, desto weniger überrascht es, dass auch solche eher stark auf die einzelnen Personen und Paare fokussierenden Dienstleistungen über das Smartphone angeboten werden. Im medizinischen Bereich gibt es das ja auch, dass ein Arzt aus der Ferne Hinweise gibt, Diagnosen erstellt oder auch eine Behandlung anleitet. Dem Argument, dass eine eher unpersönliche App am Smartphone die Interaktion zwischen den Menschen nicht verstärkt, sondern sie weiter in die Vereinzelung treibt, weil sie sich noch mehr mit ihrem Handy beschäftigen, begegnen die Erfinder mit dem Hinweis, dass man diese Nutzer ohnehin nicht von den Bildschirmen weg bringt und dann doch gleich das Handy dafür nutzen kann, um Unterstützung für erfolgreiche Beratungen anzubieten.

Ich kann mich diesem Argument zwar nicht ganz verschließen, allerdings bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass eine solche App vielleicht ein sinnvoller Einstieg oder eine Ergänzung sein kann, bei Problemen in der Partnerschaft und im zwischenmenschlichen Bereich kann aber meines Erachtens ein elektronisches Gerät die Probleme nicht lösen. Der Algorithmus ersetzt den/die Therapeuten/Therapeutin nicht und die Tatsache, dass man sich auf einen Algorithmus verlassen soll, dessen wissenschaftlich-methodischer Hintergrund nicht offen liegt, erscheint mir problematisch. Genauso wie Klienten die Erfahrung machen müssen, ob die von einem/r Therapeuten/-in angewandte Methode für sie passt, so müsste es auch bei einer App sein.

Bei tiefergehenden Problemen oder bei dem Wunsch über die Ergebnisse der Smartphone-Paarberatung auch persönlich zu sprechen, geht aus meiner Sicht kein Weg an einer guten Paarberatung durch einen Therapeuten oder eine Therapeutin vorbei.

Sie wollen doch mit ihrer Partnerin/ihrem Partner in einer guten Beziehung sein und nicht nur mit ihrem Smartphone, oder?

LOSLASSEN – Interview in der WIENERIN 02/2020

LOSLASSEN ist und bleibt ein aktuelles Thema. Lesen Sie mehr dazu in der WIENERIN 02/2020, für die ich auch interviewt worden bin.

Nachstehend ein Auszug:

nen Person oder der Umgebung sind in einem solchen Denkschema unvermeidbar. Kein Wunder, dass einem Loslassen und etwas Leichtigkeit unter diesen Umständen schwer fallen. Doch was bedeutet Loslassen überhaupt? Muss einem alles plötzlich egal werden? Muss man komplett resignieren und alles aufgeben? Ganz im Gegenteil, sagt Natascha Freund (copala.at). Sie ist psychologische Beraterin und veranstaltet Workshops zu genau diesem Thema. Während der Perfektionismus etwas Zwanghaftes habe, sei das Loslassen ein bewusster Prozess: „Loslassen ist ein Ausdruck eines freien Willens“, so Freund. Der Weg zu diesem freien Willen besteht aus vielen kleinen Schritten und bewussten Veränderungen. Wichtig sei es

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