Jahr: 2019 (Seite 1 von 5)

Zeit ist alles was ich habe…

Zeit…undefinierbar…reizvoll? Etwas, das wir nicht haben, sondern uns nehmen? Ein kostenloses Geschenk? Nein, das würde ich nicht sagen, denn es ist persönliche Lebenszeit. Und mit diesem Zugang ist es wohl das Wertvollste, das wir einem Menschen schenken können und ebenso das Wertvollste, das wir bekommen können. Lesen Sie nachfolgende Geschichte und Sie verstehen, was ich meine…ach ja, und es ist eine lange Geschichte, doch schenken Sie sich dabei selbst Lebenszeit…

Geschichte eines New Yorker Taxifahrers

Ich wurde zu einer Adresse hinbestellt und wie gewöhnlich hupte ich als ich ankam. Doch kein Fahrgast erschien. Ich hupte erneut. Nichts. Noch einmal. Nichts. Meine Schicht war fast zu Ende, dies sollte meine letzte Fahrt sein. Es wäre leicht gewesen einfach wieder wegzufahren. Ich entschied mich jedoch dagegen, parkte den Wagen und ging zur Haustür. Kaum hatte ich geklopft, hörte ich eine alte gebrechliche Stimme sagen „Bitte, einen Augenblick noch!“ Durch die Tür hörte ich, dass offensichtlich etwas über den Hausboden geschleift wurde.

Es verging eine Weile bis sich endlich die Tür öffnete. Vor mir stand eine kleine alte Dame, bestimmt 90 Jahre alt. Sie trug ein mit Blümchen bedrucktes Kleid und einen dieser Pillbox Hütte mit Schleier, die man früher immer getragen hat. Ihre gesamte Erscheinung sah so aus, als wäre sie aus einem Film der 1940 Jahre entsprungen. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Nylon Koffer. Da die Tür offen war, konnte ich nun auch ein paar Blicke in die Wohnung werfen. Die Wohnung sah aus als hätte hier über Jahre niemand mehr gelebt. Alle Möbel waren mit Tüchern abgedeckt. Die Wände waren völlig leer – keine Uhren hingen dort. Die Wohnung war fast komplett leer – kein Zimmerschmuck, kein Geschirr auf der Spüle, nur hinten der Ecke sah ich etwas. Einen Karton, der wohl mit Fotos und irgendwelchen Glas-Skulpturen bepackt war.

„Bitte, junger Mann, tragen sie mir meinen Koffer zum Wagen?“ sagte sie. Ich nahm den Koffer und packte ihn in den Kofferraum. Ich ging zurück zur alten Dame um ihr beim Gang zum Auto ein wenig zu helfen. Sie nahm meinen Arm und wir gingen gemeinsam in Richtung Bürgersteig, zum Auto.

Sie bedankte sich für meine Hilfsbereitschaft.

„Es sei nicht Rede wert“ antwortete ich ihr, „Ich behandle meine Fahrgäste schlicht genauso, wie ich auch meine Mutter behandeln würde!“

„Oh, sie sind wirklich ein vorbildlicher junger Mann.“ erwiderte sie.

Als die Dame in meinem Taxi platzt genommen hatte gab sie mir die Zieladresse, gefolgt von der Frage, ob wir denn nicht durch die Innenstadt fahren könnten.

„Nun, das ist aber nicht der kürzeste Weg, eigentlich sogar ein erheblicher Umweg.“, gab ich zu bedenken.

„Oh, ich habe nichts dagegen „, sagte sie. „Ich bin nicht in Eile. Ich bin auf dem Weg in ein Hospiz.“

„Ein Hospiz?“ schoss es mir durch den Kopf. Scheiße, Mann! Dort werden doch sterbenskranke Menschen versorgt und beim Sterben begleitet. Ich schaute in den Rückspiegel, schaute mir die Dame noch einmal an.

„Ich hinterlasse keine Familie“ fuhr sie mit sanfter Stimme fort. „Der Arzt sagt, ich habe nicht mehr sehr lange.“

Ich schaltete das Taxameter aus. „Welchen Weg soll ich nehmen?“ fragte ich.

Für die nächsten zwei Stunden fuhren wir einfach durch die Stadt. Sie zeigte mir das Hotel, indem sie einst an der Rezeption gearbeitet hatte. Wir fuhren zu den unterschiedlichsten Orten. Sie zeigte das Haus indem sie und ihr verstorbener Mann gelebt hatten als sie noch „ein junges, wildes Paar“ waren. Sie zeigte mir ein modernes neues Möbelhaus, das früher „ein angesagter Schuppen“ zum Tanzen war. Als junges Mädchen habe sie dort oft das Tanzbein geschwungen.

An manchen Gebäuden und Straßen bat sie mich besonders langsam zu fahren. Sie sagte dann nichts. Sie schaute dann einfach nur aus dem Fenster und schien mit ihren Gedanken noch einmal auf eine Reise zu gehen. Hinter dem Horizont kamen die ersten Sonnenstrahlen. Waren wir tatsächlich die ganze Nacht durch die Stadt gefahren?

„Ich bin müde“ sagte die alte Dame plötzlich. „Jetzt können wir zu meinem Ziel fahren“

Schweigend fuhren wir zur Adresse, die sie mir am Abend gegeben hatte. Das Hospiz hatte ich mir viel größer vorgestellt. Mit seiner Mini-Einfahrt wirkte es eher wie ein kleines freundliches Ferienhaus. Jedoch stürmte kein kaufwütiger Makler aus dem Gebäude, sondern zwei eilende Sanitäter die, kaum hatte ich den Wagen angehalten, die Fahrgasttüre öffneten. Sie schienen sehr besorgt. Sie mussten schon sehr lange auf die Dame gewartet haben.

Und während die alte Dame im Rollstuhl Platz nahm, trug ich ihren Koffer zum Eingang des Hospizes.

„Wie viel bekommen sie von mir für die Fahrt?“ fragte sie, während sie in ihrer Handtasche kramte.

„Nichts“, sagte ich,

„Sie müssen doch ihren Lebensunterhalt verdienen«, antwortete sie.

„Es gibt noch andere Passagiere“ erwiderte ich mit einem Lächeln.

Und ohne lange drüber nachzudenken, umarmte ich sie. Sie hielt mich ganz fest an sich.

„Sie haben einer alten Frau auf ihren letzten Meter noch ein klein wenig Freude und Glück geschenkt. Danke!“, sagte sie mit glasigen Augen zu mir.

Ich drückte ihre Hand, und ging dem trüben Sonnenaufgang entgegen … Hinter mir schloss sich die Tür des Hospizes. Es klang für mich wie der Abschluss eines Lebens.

Meine nächste Schicht hätte jetzt beginnen sollen, doch ich nahm keine neuen Fahrgäste an. Ich fuhr einfach ziellos durch die Straßen – völlig versunken in meinen Gedanken. Ich wollte weder reden, noch jemanden sehen. Was wäre gewesen, wenn die Frau an einen unfreundlichen und mies gelaunten Fahrer geraten wäre, der nur schnell seine Schicht hätte beenden wollen. Was wäre, wenn ich die Fahrt nicht angenommen hätte. Was wäre, wenn ich nach dem ersten Hupen einfach weggefahren wäre?

Wenn ich an diese Fahrt zurückdenke, glaube ich, dass ich noch niemals etwas Wichtigeres im Leben getan habe.

In unserem hektischen Leben, legen wir besonders viel Wert auf die großen, bombastischen Momente. Größer. Schneller. Weiter.

Dabei sind es doch die kleinen Momente, die kleinen Gesten die im Leben wirklich etwas zählen.

Für diese kleinen und schönen Momente sollten wir uns wieder Zeit nehmen. Wir sollten wieder Geduld haben – und nicht sofort hupen – dann sehen wir sie auch.

Quelle: https://www.steffenkirchner.de/blog/zeit-als-geschenk-eine-bewegende-geschichte/

Sorge dich nicht, lebe…länger

Erinnern Sie die ersten 4 Worte an etwas? Ja, manche haben das Buch von Dale Carnegie gelesen, das so heisst. Und ich habe das Wort „länger“ ergänzt. Warum?

Viele Medien haben darüber berichtet, dass Optimisten laut einer Studie länger leben. Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften „PNAS“. Ausgewertet wurde die Krankengeschichte von älteren Personen und Kriegsveteranen. Gleichzeitig wurden diese per Fragebogen zu ihrer Lebenseinstellung befragt.

Die Studienteilnehmer hatten in Fragebögen angegeben, ob sie eher optimistisch oder pessimistisch sind. Die Forscher definierten Optimisten als Menschen, die daran glauben, dass gute Dinge passieren werden oder dass die Zukunft erstrebenswert ist, weil sie bestimmte Ziele erreichen können.

Die Forschergruppe fand heraus, dass Frauen in der besonders optimistischen Gruppe im Durchschnitt um 15 Prozent länger lebten, als jene in der pessimistischsten Gruppe. Bei optimistischen Männern betrug der Unterschied in der Lebenszeit elf Prozent.

Und es kommt noch besser, denn wir wünschen uns ja alle ein langes und gesundes (!) Leben. Die Chance, 85 oder älter zu werden, war bei der Gruppe der stärksten Optimistinnen um 50 Prozent größer als bei den stärksten Pessimistinnen. Bei den Männern betrug der Unterschied in der Studie 70 Prozent.

Ein bisschen Wasser muss ich aber auch in den Wein kippen: Die Studie kann nur zeigen, dass ein optimistisches Wesen häufig mit einer längeren Lebenserwartung einhergeht. Es lässt sich nicht ausschließen, dass die Gesünderen schon von Natur aus optimistischer sind. Und natürlich können schwere Erkrankungen nicht allein mit positiven Gedanken geheilt werden.

Man sieht dennoch: ein bisschen positive Psychologie kann helfen – und darum, wer sich weniger sorgt, lebt – im Durchschnitt – länger.

Quellen: Spiegel Online, abgerufen am 27.8.2019, Wiener Zeitung, 27.8.2019

Kein Kontaktrecht ab 14?

Das Recht auf persönlichen Verkehr zwischen Eltern und Kind ist ein Grundrecht der Eltern-Kind-Beziehung. Daher wüscht sich der Gesetzgeber, die Ausübung des Kontaktrechts aufrecht zu erhalten. Eine Unterbindung des Kontaktrechts soll nur in Ausnahmefällen aus besonders schwerwiegenden Gründen zulässig sein.

Im Konfliktfall kann jedoch das Kontaktrecht zum Wohl des Kindes zurückgestellt werden. Dies kann dann erfolgen, wenn die nachteiligen Folgen des Kontakts zu schwerwiegend sind; die Zerrüttung der Eltern-Kind-Beziehung wird in diesem Fall in Kauf genommen.

Ob die Ausübung des Kontaktes große nachteilige Folgen hat, muss immer wieder im Einzelfall geprüft werden, insbesondere bedarf es einer konkret festgestellten Sachverhaltsgrundlage; unter Umständen ist hierzu auch die Erstellung eines Gutachtens erforderlich.

Das Gesetz sieht vor (§ 108 AußerstreitG), dass die Weigerung eines Minderjährigen, der das 14. Lebensjahr vollendet hat, Kontakt mit einem Elternteil auszuüben, zu berücksichtigen ist.

Auf diese Bestimmung ist auch dann Rücksicht zu nehmen, wenn das Verfahren vor Gericht (Antrag auf Regelung des Kontaktrechts) zu einem Zeitpunkt begonnen hat, als das Kind, das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, jedoch im Laufe des Verfahrens das genannte Alter erreicht. In diesem Fall ist der Antrag auf Regelung der persönlichen Kontakte vom Gericht ohne weitere Prüfung abzuweisen; dies insbesondere dann, wenn eine vierzehnjährige Minderjährige ausdrücklich die Ausübung der persönlichen Kontakte ablehnt und eine Belehrung über die Rechtslage und darüber, dass die Anbahnung oder Aufrechterhaltung des Kontakts mit beiden Eltern grundsätzlich ihrem Wohl entspricht, sowie der Versuch einer gütlichen Einigung erfolglos bleiben (OGH 27.5.2019, 1 Ob 54/19a).

Bei einer klaren Weigerung des Kindes erspart dies nicht nur dem Gericht Aufwand, sondern schafft auch klare Verhältnisse für die Eltern. Ohne die Notwendigkeit weiteren verbissenen Streits. Fucik äußert hier die optimistische Hoffnung, dass die Eltern dies akzeptieren und das Kind nicht noch mehr Loyalitätskonflikten aussetzen.

Quelle: iFamZ, Oktober 2019, S. 307.

„Not to do“-Liste

Machen Sie das auch manchmal? Diese Listen schreiben, was zu erledigen ist, bei der Arbeit oder privat? Und dann auch noch wie man es am besten kombiniert, vom Ablauf her? Optimiert durch den Alltag? Manchmal muss das auch so sein, dass man seine To Do’s abarbeitet. Aber muss es immer so sein?

Ein Interview mit Martin Liebmann, Autor des Buches „Faul zu sein ist harte Arbeit“ im Spiegel (Nr. 37 vom 7.9.2019) zeigte, dass sich unser Leben stetig beschleunigt hat und dass es nahezu fast erforderlich ist, einen Gegenpunkt zu setzen, denn auf Dauer können wir weniger Schlaf und mehr Arbeit nicht bewältigen. Liebmann spricht von Komprimierung, die uns unter Druck setzt. Er selbst führt eine „Not To Do“ Liste, eine Übersicht über Dinge, die ihm die Zeit rauben.

Stellen Sie sich vor, Sie würden auch eine solche Liste führen? Was stünde darauf?

Vielleicht die Beschäftigung mit dem Handy? Soziale Medien, Fernsehen oder Internet? Pflichtbesuche? Unordnung wieder in Ordnung umzuwandeln?

Wenn Sie keine solche Liste führen, kann ich Sie auch beruhigen. Sie sind zu beschäftigt, um diese Liste zu führen. In den „eigenen Abgrund“ zu schauen, kostet auch Zeit. Vielleicht schreiben Sie dann mal auf Ihre „To Do“-Liste, dass Sie eine „Not To Do“-Liste führen?! Oder schauen Sie einmal beim „Verein zur Verzögerung der Zeit“ vorbei. Klingt merkwürdig, ist aber interessant, s. https://www.zeitverein.com.

Wie so oft im Leben kommt man drauf – schnelles und eiliges Vielhandeln ist viel anstrengender und weniger produktiv als gründliches Durchdenken und Analysieren.

Und jetzt eine Übung für Sie: schicken Sie mir Ihre Lieblingseinträge auf Ihrer Liste der Zeiträuber, die Sie nicht mehr machen wollen. Ich erstelle daraus eine „Hitparade“ und berichte über die besten „Not To Dos“ der LeserInnen meines Newsletters.

Zum Abschluss noch ein Zitat, welches mir ein lieber Freund vor vielen Jahren, als ich noch keine „Not To Do“-Liste geführt habe, geschickt hat:

Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind einen Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist.

Trennung auf Zeit

Bevor man sich scheiden lassen kann, muss man ein Jahr getrennt leben…das denken viele Betroffene. Stimmt das…?

Ein Trennungsjahr ist in der Regel nach dem deutschen Recht erforderlich. In Österreich ist ein solches Trennungsjahr nicht vorgesehen. Um eine strittige Scheidung einzubringen, bedarf es gar keiner Trennung; diese kann vielmehr jederzeit (jedoch idR innerhalb von 6 Monaten ab Setzung des Scheidungsgrundes) eingebracht werden.

Bei einer einvernehmlichen Scheidung gilt das sogenannte „Zerrüttungsprinzip“. Hier fordert das Gesetz, dass die Ehe für mehr als 6 Monate unheilbar zerrüttet und somit im gegenseitigen Einvernehmen beendet ist. Daraus ergibt sich übrigens auch die Mindestdauer einer Ehe – eine Ehe muss jedenfalls bevor sie geschieden werden kann mindestens 6 Monate gedauert haben.

Das bedeutet jedoch nicht, dass das Paar räumlich getrennt lebt. Im Gesetz heißt es vielmehr „Trennung von Tisch und Bett“. Wenn ein getrennter Wohnsitz dennoch erforderlich sein sollte, ist auch dies vor einer etwaigen Scheidung im beiderseitigen Einvernehmen – am besten schriftlich – zu vereinbaren. In diesem Zeitraum (6 Monate) gelten die gleichen Unterhaltsregeln, wie in aufrechter Ehe.

Fazit: In Österreich können Sie sich grundsätzlich nach 6 Monaten scheiden lassen, wenn Sie sich einig sind und demnach eine einvernehmliche Scheidung anstreben. In dieser Zeit hat das Paar grundsätzlich keinen getrennten Wohnsitz. Bei einer strittigen Scheidung kann die Klage ohne Vorlaufzeit eingebracht werden.

Quelle: Scheidungsinfo.at sowie weiterführend help.gv.at

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