Schlagwort: Imago

Noch einmal hinschauen…

Manchmal passiert es leider, dass wir verletzt werden – bewusst und manchmal auch ganz unbewusst – von unseren Eltern, Geschwistern, Freunden, dem Partner/der Partnerin, ja sogar von Fremden. Die Verletzung sitzt tief, anfangs wie eine Wunde und mit der Zeit wie eine feste Narbe.

Um diese Verletzung zu überwinden, dürfen Sie die Ihnen zugefügte Wunde noch einmal öffnen…Sie müssen nochmals in das Gefühl der Verletzung eintauchen. Nur wenn wir noch einmal das Gefühl durchleben – noch einmal über das alte Schlachtfeld schreiten – können wir die Verletzung lindern.

Schauen Sie nicht weg – schauen Sie sich noch einmal Ihre Verletzung(en) an…ganz egal wie lange die Reise dauert…es zahlt sich jedenfalls aus!

„Projekt Kind“ – Co-Parenting und die Folgen

Vor einiger Zeit las ich im Spiegel einen Artikel unter dem Titel „Freunde sind die besseren Eltern“. Es ging dabei um das neue Modell des Co-Parenting, bei dem Freunde zu Eltern werden, in dem sie z.B. mittels Samenspende ein Kind gemeinsam haben und dieses betreuen. Sie sind weder miteinander verheiratet noch in einer Liebensbeziehung. Das Argument der Autoren war folgendes:

Das Leben heute ist schnell und stressig, die idealisierte Familienkonstellation (Mama, Papa, Kind(er)) gibt es immer seltener, Liebesbeziehungen sind flüchtig und schnell vorbei. Kinder in Partnerschaften zu bekommen ist daher eher ein „Problem“, denn eine Lösung – viel Risiko, viel Herzschmerz, wenn die Beziehung in die Brüche geht und am Ende ist man doch alleinerziehend. Da wäre es doch besser, Kinder mit Freunden zu haben – Freundschaften halten im Schnitt länger und geben Sicherheit und Stabilität.

So weit, so gut: das ist eine gute Beschreibung von Menschen, die gerne ein Kind wollen und es in den neuen Alltag der digitalen, schnelllebigen Welt integrieren möchten. Ein Kind, angepasst an die Bedürfnisse des modernen Menschen. Aber – ist das alles so positiv? Ich hätte da ein paar Fragen:

  • Auch Freunde können sich unterschiedlich entwickeln – was ist, wenn jeder seiner Wege geht? Auch wenn die Erwachsenen dann weniger „Herzschmerz“ spüren, weil es ja „nur“ ein Freund / eine Freundin ist, was spürt das Kind?
  • Wie organisiert man, wenn befreundete Eltern nebenher noch eine oder wechselnde Liebesbeziehungen haben? Was vermittelt man dem Kind, wenn Mamas Freund und Papas Freundin alle mal bei uns übernachten? Welche Werte geben wir diesen Kindern mit auf den Weg?
  • Und was passiert, wenn einer der befreundeten Eltern später in dieser Liebesbeziehung doch noch heiraten möchte und sich der neue Partner / die neue Partnerin dafür interessiert, auch eine Elternrolle einzunehmen, auch wenn es nicht sein / ihr biologisches Kind ist?

Wer mit wem die Elternrolle übernimmt, ist eben doch nicht so ganz egal. Betrachten wir das ganze aus der Sicht des Kindes, dann wissen wir aus der Imago-Theorie dass die ersten 6 Lebensjahre besonders prägend sind für das Kind sind – es geht um die Phasen der Bindung, der Exploration, der Kompetenz und der Identität. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass die Kinder spüren, dass es nicht nur eine stabile und feste Beziehung zum Kind gibt („Ich bin sicher und es ist gut zu sein“), sondern auch, dass die Bezugspersonen eine Beziehung zueinander haben. Wenn dort keine Liebe ist, sondern „nur Freundschaft“ kann das für die Entwicklung des Kindes auch kritisch sein. Wie stabil ist die Beziehung der Eltern? Gibt das genug Sicherheit und Bindung?

Wer also das Co-Parenting Modell realisieren möchte, sollte sich gut überlegen, ob er das Projekt Kind um des Kindes Willen oder um seiner / ihrer selbst Willen vorantreibt.

Ich schätze an dir…

Wer sagt Ihnen das…?

Vielleicht wollen Sie das einmal zu sich selbst sagen…?

Vielleicht wollen Sie das einmal zu Menschen sagen, die Ihnen nahe stehen…?

Es ist ganz leicht. Der Satz beginnt mit…Ich schätze an dir…

Wertschätzungsbox

WertschätzungsboxAm Beginn eines jeden neuen Jahres liest man so einige Tipps, wie die traditionell mit dem neuen Jahr beschlossenen guten Vorsätze möglichst erfolgreich umgesetzt werden. Auch ich habe Sie damit 2015 und 2016 versorgt. Wie 2017 möchte ich auch dieses Jahr 2018 mit einem ganz anderen Tipp starten.

Was steckt hinter den guten Vorsätze? Man möchte etwas verändern; sich besser fühlen, oder? Eine selbst gestellte Prüfungsaufgabe mit Erfolg bewältigen. Dabei machen wir uns den Weg dorthin vielleicht durch den Zwang ein bisschen schwer? Am Ende sind Sie frustriert, wenn es doch nicht klappt? Im besten Fall natürlich sind Sie ganz glücklich über das, was Sie geschafft haben.

Warum das Pferd nicht von der anderen Seite aufzäumen und den Blick auf das Positive von Beginn an stärken? Hier der konkrete Tipp:

Was Sie brauchen:

  • ein leeres Gurkenglas;
  • kleine bunten Kärtchen/Zetteln;
  • ein bisschen Reflexion

So geht’s:

Schreiben Sie sich wöchentlich eine Wertschätzung

  • „Was mir diese Woche gut gelungen ist…“
  • „Ein nettes Kompliment, welches ich diese Woche bekommen habe…“
  • „Worüber ich mich diese Woche gefreut habe…“

Nicht jede Woche läuft perfekt, aber richtig schlecht ist die ganze Woche auch nicht. Also, einen der genannten Punkte finden Sie bestimmt. Im besten Fall können Sie sogar mehrere Kärtchen ausfüllen.

Die ausgefüllten Kärtchen geben Sie in ihr Gurkenglas. Nach ein paar Monaten ist das Glas gut gefüllt. Wenn immer Sie möchten, ziehen Sie ein Kärtchen und freuen sich über das, was Ihnen gelungen ist, ganz egal, ob der Vorsatz in die Tat umgesetzt wurde oder nicht.

„Wertschätzung lässt Verbundenheit und Vertrauen wachsen. Es ist der Treibstoff für die Straße des Lebens, den wir täglich brauchen.“ Jeanette Holdinghausen

Mit wertschätzenden Grüßen

Natascha Freund

Imago

Liebe Leserinnen und Leser,

der Newsletter im Dezember beschäftigt sich mit Weihnachten, dem Fest der Liebe oder der Frage „Wie viel Liebe brauchst du?“. Lauschen Sie einmal folgendem Dialog:

Sie: „Ach, ich freue mich schon so auf Weihnachten, das Fest der Liebe in der Familie. Und auf die Geschenke freue ich mich besonders. Hast du schon alles besorgt?“

Er: „Hoffentlich wird es nicht zu schlimm, mit dem vielen Essen, dem Besuch aller Onkel und Tanten und den Unmengen an Geschenken für die Kinder. Das ist doch alles nur noch Kommerz und hat mit Liebe nichts mehr zu tun.“

Sie: „Wieso – mit Geschenken zeigt man einander doch seine Wertschätzung und dass man an einen anderen Menschen gedacht hat, egal, was es ist.“

Er: „Geschenke sind nur ein Symbol, aber das wird heute alles total missverstanden und übertrieben. Der Sinn von Weihnachten wird mit dem Kaufrausch ganz und gar in den Hintergrund gerückt. Was sind denn die wahren Werte von Weihnachten?“

Sie: „Gemeinsamkeit, Besinnlichkeit und die Wertschätzung füreinander und das zeigt sich auch darin, wenn man für einen anderen Menschen etwas kauft oder macht.“

Er: „Aber es geht doch um die Familie, um die Ruhe und die Aufmerksamkeit füreinander. Viele Geschenke verfälschen doch dieses Bild nur.“

Sie: „Das sehe ich anders. Auch mit mehreren Geschenken zeigst du anderen deine Wertschätzung, dass du an sie gedacht hast und dich für sie bemüht hast.“

Er: „Ich will aber die Wertschätzung anderer Menschen nicht von der Menge des Geldes ableiten lassen, das ich für sie ausgegeben habe.“

(…..)

So, oder so ähnlich könnte ein vorweihnachtlicher Dialog ablaufen. Fragen Sie sich auch oft, warum und wieviel man schenken soll? Finden Sie es wichtig, wahre Werte oder eher doch Warenwerte zur Geltung kommen zu lassen? So oder so, nichts davon ist richtig oder falsch – Weihnachten ist eben ein besonderes Fest und das feiert jeder auf seine Weise, ob mit vielen Geschenken, gutem Essen, in der Kirche oder bei einer karitativen Einrichtung, um als Freiwilliger zu helfen.

Wieso möchte in unserer Geschichte der eine das Fest so und der andere so feiern? Das hat natürlich etwas mit Werten und Einstellungen zu tun. Beide Partner wollen das „Fest der Liebe“ feiern, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es könnte sein, dass es ihr in der Kindheit an materiellen Gütern gefehlt hat und diese jetzt einen wichtigen Teil „ihres“ Weihnachtsfestes ausmachen. Bei ihm geht es um die „menschliche Wärme“ und die Zusammengehörigkeit, die er vielleicht als Kind nicht gespürt hat und nun an „seinem Weihnachten“ realisieren möchte.

Wir alle haben in unserer Kindheit Verletzungen erfahren. Diese sind uns nicht zwingend bewusst zugefügt worden, aber sie sind für unser Leben prägend. Der Weg über die sogenannten Kindheitsverletzungen kann uns helfen zu verstehen, was uns gefehlt hat, was uns heute fehlt und wie wir „Heilung“ anstreben können. Genau hier setzt die Imago-Therapie an, die uns hilft diese Muster zu verstehen und etwas zu tun, dass eine Verbesserung eintritt.

Imago geht davon aus, dass die Erlebnisse in den ersten 6 Jahren unserer Kindheit für unser späteres Leben prägend sind. In dieser Zeit lernen wir bereits unsere „Muster“ ein, insbesondere wie wir auf verschiedene Dinge reagieren. Diese Muster leben wir in unserem weiteren Leben fort, haben sie sich doch stets bewährt…

Mit Hilfe der Werkzeuge der Imago-Theorie können wir unser Verhalten, unsere Kommunikation und auch Reaktionen verstehen und dauerhaft ändern lernen. Für unsere Geschichte bedeutet das auch einen anderen Verlauf – ein Gespräch, in dem beide einander zuhören und aufeinander eingehen können.

Imago – in Theorie und Praxis – finde ich spannend und im Umgang mit anderen Menschen hilfreich, so dass ich mich entschlossen habe, eine Ausbildung hierzu zu absolvieren. Ich freue mich, wenn ich Ihnen im Laufe des nächsten Jahres noch einiges zu Imago – für individuelle, paarbezogene, teamorientierte sowie organisationsrelevante Kommunikation – vorstellen darf.

Herzliche Grüße,

Natascha Freund

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