Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Newsletter habe ich mich mit der Frage der Partnerwahl beschäftigt. Lassen Sie sich vom Titel aber nicht abschrecken, auch wenn Sie vielleicht „single“ sind. Ihre persönlichen Erkenntnisse aus der eigenen Analyse lassen sich auch bei der Wahl von Freundschaften anwenden.

Für Paare

Es gibt Hunderte von Theorien über das menschliche Partnerwahlverhalten. Während die einen davon ausgehen, dass man grundsätzlich immer das Gegenteilige zu einem selbst sucht („Gegensätze ziehen sich an“), meinen andere beispielsweise, dass wir in dem Partner jene Eigenschaften suchen, die wir selbst schon erfahren haben, beispielsweise durch die Mutter, den Vater oder sonstige bisherige Wegbegleiter („Gleich und gleich gesellt sich gern“).

Beim ersten Eindruck kann es wichtig sein, welchen sozialen Rang der oder die mögliche Partnerin in Bezug auf die Attraktivität der Berufe hat. Hinzu kommt auch der Bildungsstand, die materiellen Besitzgüter, die Art des Kontakts zu anderen Menschen, der reale Altersunterschied und aber auch wie wir sie oder ihn erleben. Forschungen über das Wahlverhalten in Bezug auf Partner haben herausgefunden, dass in diesen äußeren Merkmalsbereichen eine hohe Übereinstimmung gesucht wird und diese wahrscheinlich auch eine Bedingung für das längerfristige Gelingen einer Partnerschaft ist.

Bei der Wahl unserer Partner können wir bestimmte Muster erkennen, nach denen wir schon einmal ein Misslingen erfahren haben. Bernhad Macz unterscheidet ins einem Buch „Rituale alltäglichen Glücks“ folgende Gruppen:

  1. Sicherheitswahl: Sie wählen einen Partner, bei dem Sie sicher sein können, dass er Sie nie verlassen wird. – „Er/Sie bekommt sowieso keine(n) andere(n).“
  2. Überlegenheitswahl: Sie wählen einen Partner, der von vorn herein so überlegen ist, dass durch diese Ungleichheit ein Verlassen werden sehr wahrscheinlich ist. Das Interessante daran ist, dass selbst wenn das Endergebnis, welches schmerzhaft und tragisch ist doch auch als lustvoll erlebt werden kann.  – „Ich hab es ja gewusst, dass er/sie mich verlassen wird.“
  3. Ähnlichkeitswahlen: Sie wählen einen Partner, der mit Ihnen oder einem Elternteil eine große Ähnlichkeit aufweist, so dass eine freie Entwicklung sehr unwahrscheinlich ist.
  4. Unterschiedlichkeitswahlen: Der Unterschied zwischen den eigenen Mustern und jenen des Partners ist so groß, dass eine Verständigung nicht möglich scheint und somit ein Scheitern vorprogrammiert ist.

 Egal nach welchen Kriterien Sie ihren Partner wählen, seien Sie sich bewusst, dass Lebewesen nie vollkommen zueinander passen. Zueinanderpassen ist kein endgültiger Zustand. Vielmehr ist es ein Prozess der Annäherung. Es kann auch nicht von vorn herein gesagt werden, dass Verschiedenheit eine feste Beziehung unmöglich macht. Es kann aber vielleicht festgestellt werden, dass Gegensatzpartner mehr in ihrer Beziehung arbeiten müssen als andere.

 Vielleicht wollen Sie folgende Übung ausprobieren:

  • Wie und nach welchen Kriterien habe ich meinen letzten Partner ausgewählt?
  • Waren mir meine Wahlkriterien bewusst?
  • Welches sind mir die wichtigsten Gesichtspunkte bei der Partnerwahl?
  • Abschließend fragen Sie sich doch wie viel Übereinstimmung Sie selbst brauchen, suchen Sie eher einen Gegensatzpartner oder eher einen Übereinstimmungspartner und nehmen Sie sich ernst bei Ihren eigenen Bedürfnissen?

 In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim „Analysieren“.

 Herzlichst,

Natascha Freund