Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Jahreswechsel einher gehen oftmals auch gute Vorsätze. Das neue Jahr ist noch jung und vielleicht halten Sie noch gut Ihre neuen Vorsätze ein? Wie war das denn letztes Jahr – haben Sie alle Ihre Vorsätze über das Jahr hindurch durchhalten und erfolgreich umsetzen können?

Wenn ja – herzliche Gratulation!

Wenn nein – willkommen im Club!

Manchmal klappt es tatsächlich. Oft habe ich schon von Leuten gehört, die von heute auf morgen beschlossen haben, mit dem Rauchen aufzuhören und damit erfolgreich waren. Oft ist aber die Kluft zwischen den guten Absichten und deren Umsetzung ganz schön groß. Der Grund dafür liegt zumeist darin, dass bei der Idee eine Verhaltensweise oder eine Denkstruktur ändern zu wollen, es sich zumeist um die Veränderung von Gewohnheiten handelt. Gewohnheiten sind gut einstudierte Abläufe. Denken Sie an einen „Trampelpfad“, über den immer und immer wieder gelaufen wird. Ungefähr so sieht es in Ihrem Gehirn aus. Sie machen etwas immer und immer wieder (beispielsweise Kaffeetrinken und Kuchen essen um 15 Uhr), dadurch hat sich eine Gewohnheit nicht nur tatsächlich, sondern auch im Gehirn installiert. Durch ständige Benutzung des Trampelpfades oder Ausübung der Gewohnheit ist diese gut „gepflegt“. Übrigens wussten Sie, dass über 45 Prozent unserer täglichen Handlungen nicht auf bewusstem Nachdenken beruhen, sondern es sich hierbei vielmehr um Gewohnheiten handelt?

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse aus der Gehirnforschung ist es vielleicht leichter nachvollziehbar, dass eine Veränderung ein Prozess ist, der oftmals nicht von heute auf morgen umsetzbar ist. Oft erwarten wir, dass allein durch den Beschluss einer Änderung, sich dann auch gleich das gewünschte Ergebnis einstellt. Das ist aber gerade nicht der Fall, dh wir wollen mit unseren guten Neujahrsvorsätzen den gut gepflegten Trampelpfad verlassen, das ist aber oftmals viel schwieriger als gedacht. Die meisten von uns sind Gewohnheitsmenschen und so tickt auch unser Hirn. Alte Gewohnheiten aufgeben bedeutet Anstrengung, weil ein neuer Trampelpfad (in Form einer neuen Gewohnheit, also der neuen gewünschten Verhaltensweise) erst entstehen muss. Das gelingt am besten durch stetige Wiederholung. Dabei ist es aber nicht erforderlich, eine Veränderung in seiner Gesamtheit durchzuführen, vielmehr sind es die kleinen Schritte, die langfristig zum Erfolg führen.

Nachdem Sie nun einiges über „Hürden“ gelesen haben, möchte ich Ihnen nun aber auch aufzeigen, wie es gehen kann:

Die wichtigste Frage für eine Verhaltensänderung ist nicht, wie viel Willenskraft brauche ich, um etwas zu verändern, entscheidend sind vielmehr zwei Punkte:

1. Wer werde ich sein, wenn die gewünschte Veränderung umgesetzt habe?

In der Beratung habe ich festgestellt, dass viele Menschen ganz genau wissen, was sie nicht wollen, aber nicht wissen, was sie wollen. Das ist aber entscheidend. Bei einem Veränderungsprozess ist es wichtig zu wissen: wo will ich hin. Was möchte ich erreichen? Worin drückt sich die Veränderung aus? Woran stelle ich die Zielerreichung fest?

2. Was bringt die Zielerreichung mit sich?

Fragen Sie sich, ob Sie tatsächlich bereit sind, die Veränderung um jeden Preis umzusetzen. Anders gefragt – gibt es unangenehme Nebenwirkungen, die mit meinem Ziel in Verbindung stehen? Wenn ja, ist es die Veränderung tatsächlich wert?

Darüber hinaus bringt es nichts, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen und zu glauben, alles sofort erreichen zu müssen. Stephen Guise hat ein Konzept der kleinen Schritte entwickelt, sogenannte „mini habits“ (www.minihabits.com). Er ist davon überzeugt, dass es besser ist, jeden Tag ein wenig zu tun, als an einem Tag ganz viel. Einige Beispiele hierzu:

  • Sie wollen abnehmen: Dann müssen Sie nicht gleich alles geliebten Speisen vom Speiseplan streichen; beginnen Sie zunächst einmal den Nachmittagskuchen wegzulassen.
  • Sie wollen mehr Sport betreiben: Starten Sie Ihr neues Vorhaben nicht sofort mit täglich einer Stunde, sondern beginnen langsam, vielleicht am Anfang mit täglich 20 Minuten.
  • Sie wollen mehr Zeit mit dem Partner verbringen: … Haben Sie schon eine Ahnung wie es gehen könnte?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse und möchte Ihnen folgendes Zitat von Laozi mit auf den Weg geben

Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.

Herzliche Grüße, Natascha Freund

Quelle: Psychologie heute Oktober 2014

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