Liebe Leserinnen und Leser,

ging es Ihnen kurz vor Weihnachten auch so? Berufliche Termine wurden immer mehr, private Verabredungen verstärkten den Zeitdruck, Geschenken waren zu kaufen und die Weihnachtsmärkte wollte man auch noch besuchen. Dazu noch der angekündigte Familienbesuch von weit weg und die Kinder brauchen noch etwas Warmes zum Anziehen für den Winter. Als dann noch die Wachsmaschine kaputt ging und der Chorleiter 3 Extra-Proben für das Adventssingen ansetzte, wurde es richtig eng – ach ja, und dann wollte ich mir noch Zeit für eine besinnliche Vorweihnachtszeit mit meiner Familie nehmen.

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Geht es bei Ihnen manchmal auch so zu? Stapeln sich die Verpflichtungen wirklich oder nur scheinbar so auf? Und wenn das so ist, warum? Und: was macht das mit uns?

Ich stelle mir das so vor: in meinem Leben habe ich ein bestimmtes Kontingent an Zeit verfügbar wie Platz in einer Schublade. Ein Teil dieser Schublade (Zeit) füllen andere, z.B. der Arbeitgeber, das Hobby, familiäre Aufgaben, die Schule etc. Einen Teil der Schublade fülle ich aber auch selbst. Manchmal wird es in der Schublade aber ganz schön eng, da müssen die Gegenstände schon mal ein bisschen zusammenrücken. Wenn das nicht mehr geht, wird es zum einen unordentlich, aber zum anderen fängt man auch an zu stopfen. Man drückt und quetscht die Sachen in die Lade hinein…..irgendwie muss die Lade doch zugehen…aber irgendwann geht das nicht mehr. Die Schublade ist übervoll oder: die Zeit ist mehr als ausgeschöpft. Ich kann nicht mehr in meine Zeitschublade hineindrücken und stopfen ohne etwas von dem, was schon drinnen liegt, kaputt zu machen.

Wenn Sie denken, „das quetsche ich noch rein“, kann es passieren, dass unser Zeitschublade kaputt geht. Wollen wir wirklich alle Sachen in Eile oder nur zur Hälfte machen? Wollen wir mit allem „fertig“ werden oder wollen wir auch ….. leben?

Vielleicht ist das eine Anregung, wenn Sie die Zeitschubladen in Ihrem Kasten mit der Aufschrift „2017“ befüllen?

Mit zeiteinladenden Grüßen,

Natascha Freund