Jahr: 2017 (Seite 3 von 7)

Das heilende Wunder

Emotionale Heilung ist eine der erstaunlichsten Folgen wahrer Liebe. Dieses Wunder geschieht, wenn wir dem geliebten Menschen Dinge sagen können, die wir als Kind nicht sagen konnten, und wenn wir Teile von uns ausdrücken können, die damals, als wir zu klein waren, um uns zu schützen, unterdrückt, ignoriert oder schlechtgemacht wurden.

Der zentrale Teil einer Beziehung ist die emotionale Heilung. Wir glauben oft, dass Sicherheit, Spaß oder Kameradschaft am wichtigsten sind, aber ob wir uns dessen nun bewusst sind oder nicht, findet mit dem geliebten Menschen immer auch emotionale Heilung statt. In unseren Beziehungen heilen und verändern wir einander auf tiefgehende Weise.

Quelle: Daphne Rose Kinga, „Liebe für jeden Tag“

Über die positiven und die negativen Gedanken

Wir leben in einer eher negativ denkenden Welt. Gibt es positive Headlines in den Nachrichten? Vielleicht ein paar wenige, doch die meisten sind negativ besetzt. Es hat sich gezeigt, dass Menschen bei negativen Schlagzeilen eher geneigt sind, die Zeitung zu kaufen, den Artikel zu lesen, die TV-Nachrichten einzuschalten…

Würden Versicherungen Geld verdienen, wenn sie aufzeigen, dass das Risiko, das sie versichern sehr unwahrscheinlich ist und meistens alles gut ausgeht? Wahrscheinlich nicht. Sie werben mit all den negativen Szenarien – Hagelversicherung, Vandalismus, Unfälle etc.

Manch einer denkt, „wenn ich mir das Schlimmste vorstelle, dann kann es ich nur positiv überrascht werden“. Ist das tatsächlich so, oder gilt dann eher „wie man in den Wald hineinruft“, dh wenn ich negativ denke, dann passiert auch Negatives?!

Hier eine Einladung dich und dein Denken zu hinterfragen:

Wie oft erzählen wir von positiven Erlebnissen? Genau so oft, wie von negativen? Ist es nicht so, dass wir schnell mal zum Telefon greifen, wenn etwas passiert, um dies dem Freund/der Freundin mitzuteilen. Tun wir dies bei positiven Ereignissen ebenso oft?

Ein Beispiel: Wenn die Kaffeemaschine kaputt ist, nervt mich das, aber dass es in der Wohnung warm ist, ist selbstverständlich…

Letzten Ende ist es die Entscheidung von jedem von uns, ob wir positiv oder negativ denken wollen:

Ob du denkst, dass du es kannst oder nicht kannst, ist egal: du wirst in der Regel recht haben. (Henry Ford)

Wer darf sich ändern…?

Neulich habe ich einen Beitrag gelesen, in dem es darum ging, dass sich „der andere“ ändern soll, damit es „dem einen“ gut geht.

Wenn ich in der Rolle des „Fordernden“ bin, sage ich „ja, klar, der andere ist schuld an allem und soll sich ändern“.

Bin ich hingegen in der Rolle dessen, von dem gefordert, wird sich zu ändern, frage ich mich, wenn jetzt weitere Menschen kommen und auch von mir verlangen, mich zu ändern, und zwar wiederum in eine andere Richtung – wer bin ich dann? Wie kann ich „ich selbst“ bleiben?

Ich habe gelernt, dass ich den anderen nicht ändern kann, wohl aber meine Einstellung.

Was meinen Sie dazu:

A: Der andere muss sich ändern.

B: Ich muss mich ändern.

C: Vielleicht etwas dazwischen? Wir fragen uns, was wir uns gegenseitig geben können, damit es uns beiden gut geht?

Sind Väter die „neuen Mütter“?

Die Rolle der Väter ändert sich…so auch in Bezug darauf, wenn die Familie auseinandergeht.

In der Zeitschrift der „Spiegel“ (Nr 27/2017) brachte die Psychoanalytikerin Inge Seiffge-Krenke, diese Entwicklung auf den folgenden Punkt:

Durch sich wandelnde Familienbilder und Erwartungen an Mütter und Väter sowie auch gesellschaftliche Veränderungen, bringen sich Väter heute mehr, aber eben auch anders als „Mütter“, in die Kindererziehung ein. Die Psychoanalytikerin kommt zu dem Ergebnis, dass Väter auf dem Weg zu einem „Mutter-Imitat“ seien und das hat eine Reihe von Konsequenzen. Sie führt folgende Beispiele an:

  • Die Welt und insbesondere Frauen brauchen die Männer nicht mehr zum Kinderkriegen, aber dennoch werden sie zunehmend auf dem ureigensten Gebiet ihrer Kompetenz angegriffen (der Artikel erwähnt das Beispiel des vom Vater zur alleinerziehenden Mutter heimkommenden Buben, der der Mutter stolz den Kuchen zeigt, den der Vater und er gebacken haben. Reaktion der Mutter: Mistkübel auf – Kuchen hinein – Mistkübel zu).
  • Das Verhältnis von Müttern zu ihren Kindern – insbesondere zu Töchtern – verändert sich, weil Väter ihre Töchter oft anders und stärker fordern und fördern, andererseits aber seltener kritisieren, etwas, das Mütter in stärkerem Ausmaß tun.
  • Die Kinder werden früher in die Selbständigkeit entlassen oder sogar hineingeworfen – erwähnt wird hier das Beispiel, dass Väter ihrem Nachwuchs Aktivitäten teilweise bis zu 4 Jahre früher zutrauen als die Mütter.

Die starke Konzentration auf das Kind, auf das der gesamte Lebensalltag abgestimmt ist, führt zu dem Ergebnis, dass Eltern nur noch auf die Eltern-Kind-Ebene achten und die Paarebene vernachlässigen. Die Botschaft, so Seiffge-Krenke, sei, dass das Kinder Verzicht lernen (dürfen) – die Eltern haben eine Beziehung zueinander, in der das Kind auch mal keine Rolle spielen darf.

Ich stimme dem insofern zu, als dass es sehr wichtig ist, dass Menschen neben ihrer Elternrolle, nicht auf ihre Paar-Ebene vergessen. Es ist nachvollziehbar, dass diese Paar-Ebene nicht so intensiv gelebt werden kann, als zu Zeiten als die Kinder noch nicht auf der Welt waren. Es darf jedoch möglich sein, sich ab und zu „kleine Inseln“ zu zweit zu schaffen. Das kann ein Abendessen zu zweit (weg von zu Hause) sein, ein Kinobesuch, ein Spaziergang oder vielleicht ein paar Tage Urlaub zu zweit…

Im Beratungsalltag stelle ich leider oft fest, dass viele ehemals verliebte Paare nur mehr ihre Elternebene leben. Man „lebt sich auseinander“ und es kommt zur Trennung. In dieser Situation nach wie vor stabil als Eltern für die Kinder da zu sein, ist die wesentliche, wenn auch oft schwierige Aufgabe, ganz besonders wenn man als Paar getrennt ist. Und auch hier bringen sich Männer vermehrter ein als „früher“, vielleicht auch, weil sie nicht wollen, dass ihre Kinder eine Erziehung erfahren, wie sie sie von ihren Vätern erfahren haben?!

In der Praxis hat sich auch gezeigt, dass Väter oft erst nach der Scheidung als Vater „aktiv“ werden. Mütter ärgern sich darüber und fragen sich, warum dies nicht schon „früher“ also während der Ehe möglich war. Mein Tipp – als Familie hat es leider nicht geklappt, aber freuen Sie sich für Ihre Kinder, dass diese nun eine Mama- und eine Papa-Beziehung erfahren und leben dürfen.

Mit nachsichtigen Grüßen

Natascha Freund

Ehe für alle

Im psychosozialen Teil ging es darum, dass Väter die „neuen Mütter“ sind. Wenn dem so ist, dann können Kinder doch auch von 2 Müttern oder 2 Vätern erzogen werden?!

Einen wesentlichen Schritt zu dieser neuen Familienform hat Deutschland Ende Juni 2017 mit der „Ehe für alle“ beschritten. Der Begriff ist allerdings ein wenig irreführend. Es geht darum, dass gleichgeschlechtliche Paare über die eingetragene Partnerschaft hinaus nun auch die Möglichkeit erhalten sollen zu heiraten. Damit wird diese Paarform der Ehe von Frau und Mann völlig gleichgestellt. Es gibt also keine Nachteile mehr bei der Besteuerung oder der Adoption von Kindern. Die Entwicklung zu dieser Entscheidung war weniger inhaltlich ein großer Diskussionspunkt, als viel stärker ein politischer Prozess. Einige Kritiker sind überzeugt, dass die Regelung einer Verfassungsänderung des deutschen Grundgesetzes benötigt, um wirksam zu werden, denn das deutsche Grundgesetz stellt Ehe und Familie unter besonderen Schutz. Erste Verfassungsbeschwerden kündigen sich bereits an. Es darf also gespannt abgewartet werden, ob die Ehe für alle kommt oder rechtlich noch aufgehalten wird.

In Österreich dürfte es noch ein langer Weg sein, bis es zu einer „Ehe für alle“ nach deutschem Vorbild kommen wird.

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